Estimation de roke70 du 05.06.2019 (♥♥♥♥♥♥)
Son commentaire
Coole Tour in Moitiers noch kurz den Absinth probiert und es wandert sich fast von allein
Marché le 01.06.2019
T1 |
⏱️
6 h
| ↔ 19 km | ↑ 948 m | ↓ 1123 m
Schluchtenwege rund um den Chasseron
Von Neuchâtel fahren wir durchs stille Val de Travers am Creux du Van vorbei und steigen in Môtiers aus. Welscher Charme, aus der Boulangerie am Dorfplatz duftet es nach warmen Brioches. Eine dunkle romanische Kirche. Wir wandern dem Wald zu und erreichen den Schluchteneingang mit dem sehr altertümlichen Namen Poëta Raisse (aus den zwei Dialektwörtern „pouetta“ – Vogelbeerbaum und „raisse“ - von Wasser durchlaufener Engpass). Durch den Wald am Bächlein mit den bemoosten Steinen steigen wir hoch, immer steiler und enger wird die Schlucht, zeitweise rudimentär befestigt durch Holzsteige und Geländer. Nach etwa eineinhalb Stunden erreichen wir eine Lichtung, mit einem Bänkli und dieser etwas mystischen Stimmung, die den einsamen Jurahöhen eigen ist: niedere Tännchen und Gesträuch mit verzwurgelten Wurzeln und dann die Blumen: jetzt Abertausende von Krokussen, etwas später wilde Narzissen und noch später purpurnes Knabenkraut. Magnifique! In der stillen Senke wandern wir weiter, an Alphütten (“Metairies“) vorbei, bis wir nach weitern zwei Stunden den Chasseron erreichen. Eine Aussicht vom Zentralschweizer Alpenbogen bis zum Mont Blanc eröffnet sich uns; oben auf den Krete mit spitzem Jurakalkstein sieht man hinüber nach Frankreich, Pontarlier, Doubs. Das Gasthaus oben ist sehr liebevoll, man sitzt im Glashaus, quasi im Wintergarten und wird verwöhnt erstens durch die überaus nette Bedienung durch charmante welsche Kellner und zweitens durch hervorragende regionale Spezialitäten, innovativ zubereitet: ein jurassisches Fondue etwa, nach Belieben verfeinert mit Mauler Sekt, der in Môtiers hergestellt wird; gebratene Tommes oder Croute au fromage, zum Dessert schliesslich Greyerzer Meringues mit Doppelrahm, Tarte au vin cuit oder – besonders raffiniert – das herrliche Parfait à l’absinth. Nach dieser wahrhaft paradiesischen Rast lockt uns eine andere Schlucht: die Gorges de Covatane, zwischen Ste Croix und Vuiteboeuf. Wir schlagen die Richtung nach Les Rasses ein, gelangen nach etwa einer Stunde vorbei an einem längst überwachsenen Friedhof in die Talsenke und staunen auch hier über die Abgeschiedenheit dieser Schlucht, von der aus sich mächtige Steinplatten schroff erheben. Märchenhaft muten der frühlingslichte Wald und die bemoosten Steine am Bach an. Ganz unvermittelt erreichen wir Vuiteboeuf, ein sehenswerter Ort mit alten Jurahäusern. Am Dorfrand liegt der Bahnhof, das Bähnchen zuckelt gemächlich Richtung Yverdon und lässt die Grünkraft der Jurawälder ein letztes Mal durch die Fenster scheinen.
Infos
An/Abreise öV: via Neuchâtel nach Môtiers und zurück von Vuiteboeuf via... >>